| Der Haushofmeister weist Faninal auf die Bedeutung des Tags hin: HAUSHOFMEISTER nicht ohne Vertraulichkeit zu Faninal Ist höchste Zeit, daß Euer Gnaden fahren. Der hochadelige Brautvater, sagt die Schicklichkeit muß ausgefahren sein, bevor der silberne Rosenkavalier vorfährt. Lakaien öffnen die Tür Wär' nicht geziemend, daß vor der Tür sie sich begegneten! Im ersten Typoskript von Ende Mai 1909 wird wie in der ersten Niederschrift des Aktes (April/Mai 1909) auch auf die genaue Uhrzeit des Geschehens hingewiesen: 5 Minuten auf elf. Hofmannsthal strich dies jedoch im Typoskript, ehe er es an Strauss schickte. Die Stelle lautet in der Niederschrift: KAMMERDIENER \in schwarz/ nicht ohne Vertraulichkeit Der sachliche Fehler, dass es sich bei Faninal nicht um den »Bräutigamsvater« (wie es in allen Erstdrucken steht), sondern um den »Brautvater« handelt, wurde erst von Clemens Krauss in der Studienpartitur verbessert. Diese Richtigstellung widerspricht jedoch der gesamten Überlieferung. Der Fehler unterlief offensichtlich Hofmannsthal bei der Niederschrift, als seine Gedanken an den »Bräutigamsaufführer«, den »Rosencavalier«, präokkupiert waren. »Bräutigamsaufführer« wurde im Manuskript gestrichen, »Rosencavalier« und auch die falsche Bezeichnung »Bräutigamsvater« für Faninal blieben stehen und der Fehler wurde im Weiteren von Hofmannsthal sowie Kessler und Strauss überlesen. Die Flüchtigkeit beim Korrekturlesen zeigt auch ein anderer Fehler in diesem Satz, ein Tippfehler, der von allen Beteiligten übersehen wurde und durch eine leichte Änderung von Strauss zu einem textlichen Kuriosum führte. In dem ersten Typoskript setzte die Schreibkraft versehentlich ein Komma an die falsche Stelle. Statt:
Die Interpunktion wurde von Strauss in seiner handschriftlichen Partitur von einem Komma zu einem Doppelpunkt geändert (Hervorhebung nicht in der Partitur):
Auch dieser Fehler wurde erst von Clemens Krauss (zusammen mit der Korrektur Brautvater) in der Studienpartitur verbessert. |