Friederika Richter ist eine österreichische Malerin, deren synästhetische Veranlagung zu einer speziellen Form der Malerei führte, einer Musikmalerei, die sie „Visuelle Musik“ oder „Klingende Malerei“ nennt.

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Univ.Prof. Dr. Erich Vanecek
Institut für Psychologie der Universität Wien.
AG Musikpsychologie

Synästhesie – das Gesamtkunstwerk im Kopf?

Das Wort Synästhesie (gr.) bedeutet einfach Mitempfindung. Darunter versteht man das Phänomen, dass ein Reiz zusätzliche Wahrnehmungen in anderen Sinnessystemen auslöst, z.B. Schall, Klänge oder Musik rufen Farbwahrnehmungen (audition colorée) oder Geruchsempfindungen hervor. Viele bedeutende Künstler berichten darüber; wie Liszt, Schönberg, Kandinsky, Skrjabin oder der Dirigent Friscay; doch gibt es große individuelle Unterschiede in der Zuordnung von Klang und Farbe. Ein Trompetenklang ruft bei dem einen Synästhetiker die Farbe rot hervor, bei einem anderen die Farbe gelb. Die gleichen Wortverwendungen in verschiedenen Sinnesbereichen (greller Ton, scheidender Ton, dunkles Timbre) lassen auf Synästhesien bei vielen Menschen, aber in sehr abgeschwächter Form schließen. Schließlich rufen Musikstücke nicht selten ganze Bilder hervor; besonders geeignet für derartige Assoziationen sind Programmmusik und impressionistische Musik. Bei solchen „Klanggemälden“ handelt es sich nicht um einfache Sinneseindrücke; hier wirkt die Gesamtpersönlichkeit mit all ihrem Wissen und Glauben herein. Während echte Synästhetiker ihre Fähigkeit oft als störend erleben, genießen viele Musikfreunde die im Kopf entstehenden Bilder als Bereicherung des Musiklebens. Für Maler dürfte es wohl ein besonderes Lob sein, wenn im Zuseher der Eindruck entsteht „man hört die Bilder“.

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Eine ausführliche Biographie findet sich in Wikipedia.

Ein gutes Beispiel der Kunst von Friederika Richter ist ihre

Reverenz zum hundertsten Jubiläum der Oper »Der Rosenkavalier«:
Klingende Malerei