Illustrationen
1. |
Gemälde und Zeichnungen, die als Vorbilder und Anregungen für die szenische Gestaltung des ›Rosenkavalier‹ dienten, sind alphabetisch geordnet nach dem Namen des Künstlers (z.B. Hogarth) oder der dargestellten Person (z.B. Khevenhüller). |
2. |
Skulpturen, Abbildungen von Karten, Gebäuden und Innenansichten historischer Orte, sind geordnet nach Stichwort (z.B. Rofrano-Palais) |
1. Gemälde und Zeichnungen
Pierre-Antoine Baudouin: Das Brautbett
Gemälde erwähnt in der einleitenden Regieanweisung zum 3. Akt im Libretto zur Operette ›L'ingénu libertin‹, die als erste Anregung zur Entstehung des ›Rosenkavalier‹ diente.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 11, Zeile 2 f. / 2 f.)
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Antonio da Correggio: Jupiter und Io
Das Gemälde von Correggio ist auf Bild 4 von Hogarths ›Heirath nach der Mode‹ zu sehen und wird von Hofmannsthal in seiner ersten Niederschrift explizit erwähnt.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 11, Zeile 8 f. / 7 f.)
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Thomas Theodor Heine: Umschlagzeichnung

Zu dem Einakter-Zyklus von Arthur Schnitzler aus dem Jahr 1893 hatte Hofmannsthal, damals noch unter dem Pseudonym Loris, einen Prolog beigesteuert. In der Sekundärliteratur wird vermutet, die Abbildung von Heine könne Vorbild für die Rosenzeremonie im ›Rosenkavalier‹ gewesen sein.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 21, Zeilen 18 f. / 18 f.)
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William Hogarth: Die Heirath nach der Mode (Marriage à la mode),
Bild 4: Das Lever
(The Toilette)

Als Vorbild für die Ausgestaltung des Levers der Marschallin wird das Gemälde im Tagebuch von Harry Graf Kessler im Februar 1909 ausdrücklich genannt, und Hofmannsthal las die Kommentare G.C. Lichtenbergs zu Hogarths Werk im April 1909 nach, wie er dem Freund in einem Brief mitteilte.
(Siehe Zeilenkommentar
Seite 29, Zeile 39 ff. / 41 ff.)
Zum Kommentar Lichtenbergs hier klicken.
William Hogarth: Die Heirath nach der Mode (Marriage à la mode),
Bild 1: Der Ehevertrag (The Marriage Contract)

Gemälde wohl Anregung für die Ausgestaltung des zweiten Akts: Eine Ehe zwischen verarmtem Adel, der stolz auf einen beeindruckenden Stammbaum deutet, und einer offensichtlich wohlhabenden Kaufmannsfamilie soll arrangiert werden. Die junge Braut scheint allerdings offensichtlich desinteressiert.
Zum Kommentar Lichtenbergs hier klicken.
(Siehe Zeilenkommentar
Seite 32, Zeile 18 ff. / 15 ff.)
William Hogarth: Die Heirath nach der Mode (Marriage à la mode),
Bild 5: Der Mord des Grafen (The Killing of the Earl)

Gemälde wohl Anregung für die Ausgestaltung des dritten Akts, Szene zwischen dem Baron und der von ihm angeblich verlassenen Frau.
Zum Kommentar Lichtenbergs hier klicken.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 77, Zeile 33 / 33)
William Hogarth: Der Geschmack der großen Welt (The Taste in High Life)
Gemälde mögliche Anregung für die Erwähnung des Mohrs sowie Valzacchis und Anninas als Klatschträger
(Siehe Zeilenkommentar Seite 10, Zeile 29 / 31 und Seite 10, Zeile 9 f./ 9 f.)
Zum Kommentar Lichtenbergs hier klicken.
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Fürst Johann Josef Khevenhüller im Kreis seiner Familie

Das Bild war Hofmannsthal möglicherweise bekannt, denn eine Abbildung davon findet sich im ersten Band der Tagebücher von Johann Josef Khevenhüller-Metsch, die ab 1907 von einem Nachfahren des Fürsten herausgegeben wurden. In den Tagebüchern finden sich viele der Namen, die im ›Rosenkavalier‹ Verwendung fanden.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 10, Zeile 29 / 31)
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Niccolo Maria Rossi: Tutte le principali funzioni pubbliche, che soglion fare i Viceré di Napoli / Alle wichtigen Regierungsaufgaben des Vizekönigs von Neapel
Ausfahrt
aus dem Palazzo Reale

»In einer sechsspännigen Prachtkarosse – una pomposissima carozza – verlassen der Vizekönig und seine Gemahlin, begleitet vom gesamten Hofstaat, den Palazzo Reale. In einer Wolke erscheint die ›Fama‹ mit dem Wappen des Hauses Harrach, der goldenen Kugel mit silbernen Straussenfedern auf rotem Grund. Golden, rot und silbern sind die Livreen, die Uniformen, das Zaumzeug der Pferde. Alle Chargen sind vertreten: Die auf deutsche Art (alle tedesca) uniformierte Schweizergarde in ihren Pluderhosen, die Läufer, die den Verkehr regeln, mit ihren im Dahineilen flatternden Röcken, dem Stab und der charakteristischen, wappengeschmückten Kopfbedeckung, Heiducken – im Rosenkavalier fristen sie heute noch ein spätes, oft grotesk kostümiertes Dasein – mit wehenden, roten Mänteln und den drei Straussenfedern am Hut. Berittenes Militär, Pagen, Kavaliere und Damen der Suite zu Fuss, im Wagen oder zu Pferd begleiten den Zug. Auch der Mohr, der in keinem Hofstaat fehlen darf, hat die Uniform eines Heiducken angelegt, aber als besonderes Privileg und Betonung des Exotischen darf er einen weissen Turban tragen. Unter den Arkaden steht die Palastwache in Habachtstellung, und aus den Fenstern des Obergeschosses erleben die Daheimgebliebenen das Schauspiel. Der Leutnant wartet die Ausfahrt der Wagen ab, um dann mit seiner Kompanie den Zug zu beschliessen.
[...]Der ›Majestätswagen‹ eröffnet den Zug, eine leere Prunkkarosse. Niemand darf in ihr sein, denn keiner ist würdig, dem Vizekönig – Stellvertreter des Kaisers zwar, aber in seiner Stellung im Rang eines regierenden Monarchen – voranzufahren. Ein Jesuit verteilt Almosen. Zuschauer, Bettler und Bittsteller drängen von allen Seiten hinzu. Einer aber lässt sich von den Heiducken und Hellebardieren nicht abweisen, dringt vor zur Karosse und reicht dem Vizekönig eine Bittschrift. ›N.M. Rossi‹ lesen wir auf dem Zettel. Ist es der Maler selbst, der sich hier bescheiden als Rückenfigur, aber doch selbstbewusst im Zentrum des Bildes darstellt?«
Die Wallfahrt entlang der Chiaia auf dem Weg zur Marienkirche von Piedigrotta

»Alljährlich am 8. September, dem Fest Maria Geburt, findet eine Wallfahrt zur Marienkirche in Piedigrotta statt. Wieder kann die Bevölkerung den prunkvollen Zug der Wagen und Karossen ihres Vizekönigs bestaunen. [...] Wir begegnen dem Zug auf seiner Fahrt entlang der Chiaia, der Uferpromenade längs des Golfes von Neapel, im Hintergrund der Posilipp. In den Wolken begleitet das von Engeln getragene Bild der Gottesmutter den Zug, echt barocker Hinweis auf Sinn und Ziel der Fahrt. Die Garnison ist ausgerückt. Infanterie und Kavallerie säumen den Weg. Von sechs Rappen gezogen, fährt der leere Majestätswagen voraus, gefolgt von der von sechs Schimmeln gezogenen Galakarosse mit dem Vizekönig und seiner Gemahlin, anschliessend die Wagen mit den Herren und Damen der Begleitung.
Damals wird noch sechsspännig gefahren: erst Napoleon, in seiner Sucht, alles noch grossartiger zu haben, führt für regierende Fürsten den achtspännigen Zug ein.
Wir begegnen lauter Bekannten. Läufer und Schweizergarde haben Mühe, den Weg durch die Menge zu bahnen. Der Mohr ist wieder da, und auch die prächtigen Hunde dürfen ihren Herrn begleiten. Die Bevölkerung drängt sich hinzu, bestaunt und bejubelt das prunkvolle Schauspiel. Mütter zeigen ihren Kindern den Vizekönig, aber Kinder sind wenig aufmerksam, für sie sind auch damals Spiel und Rauferei wichtigere Dinge. Schöne junge Neapolitanerinnen musizieren und tanzen in überschäumender Freude.«
(Alle Bilder und Angaben zu den Gemälden aus der Sammlung Harrach, die im Schloß Rohrau aufbewahrt wird, aus: Keyszelitz, Robert. Die »Funzioni pubbliche« des Vizekönigs von Neapel, Aloys Thomas Graf Harrach. In: du. Kulturelle Monatsschrift, Jg. 31, Dezember 1971, S. 896-913.)
(Siehe Zeilenkommentar Seite 44, Zeile 17 ff. / 17 ff.)
Zu Details der Abbildungen hier klicken.
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Alexander von Salzmann: Werbe-Illustration in Jugend, Heft 1 vom Januar 1909.

Walter Keller sieht diese Reklame als Urbild der Marschallin an, da Hofmannsthal mit der ›Jugend‹, in der es erschien, vertraut war und auch darin veröffentlichte.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 10, Zeile 29 / 31)
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2. Skulpturen, Abbildungen von Karten, Gebäuden und Innenansichten historischer Orte
Die als ›Chevalier à la Rose‹ bezeichnete Steinfigur an der Eglise Saint-Jean de Malte in Aix-en-Provence

Auf die Skulptur, die den Comte Raymond Bérenger V., den Vater der Gemahlin Loius IX mit einer vor die Brust gehaltenen Rose darstellt, könnte Harry Graf Kessler Hofmannsthal aufmerksam gemacht haben.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 21, Zeilen 18 f. / 18 f.)
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Wappen des Geschlechts der Orsini-Rosenberg, Freiherrn auf Lerchenau und Grafenstein

Zu der in der Mitte abgebildeten Rose im silbernen Feld wird in der Sekundärliteratur die erste, eine Assoziations-Ketten-Reaktion auslösende Idee für die Entstehung des ›Rosenkavalier‹ vermutet.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 21, Zeilen 18 f. / 18 f.)
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Postkurse

Karten wie diese helfen zu ergründen, wie wahrscheinlich die Reisebeschreibungen sind, die Baron Ochs im ›Rosenkavalier‹ gibt.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 20, Zeile 33 f. / 36 f.)
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Rofrano-Palais / Palais Auersperg
Plan des Grundstücks in der Josefstadt, 1739

Links: Grundstück »Graf Trautson« – Rechts: Grundstück »Marchese etc. Rofferano« – Dazwischen: »Strassen im Lerchenfeld« – Vorne: »Gegen der Stad«
(Archiv der Stadt Wien)
Das Palais wird als Vorbild für das »Lerchenfelder Eckhaus« vermutet, das Faninal im zweiten Akt des ›Rosenkavalier‹ erwähnt. Im Innern enthält es Einrichtungsgegenstände, die in der Oper ebenfalls von Bedeutung sind.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 52, Zeile 10 f. / 11 f.)
Rofrano-Palais / Palais Auersperg: Maria-Theresien-Saal

Die beiden Kamine in den Ecken scheinen Vorbild für den Raum, in dem Octavian und Sophie von den Intriganten überrascht werden.
Detailaufnahme einer der Kamine
Der sogenannte »Lauscherplatz«, auf den Valzacchi und Annina gegenüber dem Baron im ersten Akt wohl anspielen, wenn sie ihm verschiedene mögliche Verstecke nennen, von denen aus sie unbemerkt spionieren können.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 35, Zeile 15 / 15 f.)
Im Libretto wurden die Kamine als Lauscherplatz auch im zweiten Akt aufgegriffen.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 57, Zeile 11 ff. / 26 ff.)
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Valzacchi-Haus in Mödling
Quelle: Christian Beck-Mannagetta. Der Ochs von Lerchenau. Eine historische Betrachtung zum »Rosenkavalier«. In: ›Maske und Kothurn‹. Bd. 42, H. 2/4 (2000), S. 1-75.
(Siehe Zeilenkommentar Seite 10, Zeile 9 f. / 9 f.)
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